Pieta
(ofdb)
Original-/Alternativtitel: Pieta
Land, Jahr: Südkorea, 2012
Regie: Kim Ki-duk
Darsteller: Jo Min-soo, Lee Jung-jin;
Altersfreigabe: FSK ab 16
Laufzeit (ca.): 107 Min.
Inhalt:
Kang-do lebt einsam in einer kleinen Wohnung und
hält sich als Geldeintreiber für einen dubiosen
Geschäftsmann über Wasser. Seinen Klienten bricht er
dabei regelmäßig die Knochen, damit sie mit ihrer
Versicherungsauszahlung wenigstens ein Teil der
Schulden zurück zahlen können. Soweit, so kriminell
und trostlos.
Als Kang-do dann eines Tages von einer seltsamen
Frau verfolgt wird, ändert sich sein Leben
schlagartig. Sie behauptet seine Mutter zu sein und
möchte alles wieder gut machen, was er die letzten
30 Jahre ohne sie versäumt hat. Zunächst zweifelt
Kang-do an der Dame, doch deren Beharrlichkeit
beeindruckt ihn und zwingt zum überlegen. Ein nahe
stehender Mensch in seinem Leben wäre allerdings
auch diversen Gefahren ausgesetzt, die sein
fragwürdiger Beruf mit sich bringt...
Fazit:
Kim Ki-duk gilt als einer der einflussreichsten
asiatischen Regisseure der letzten Jahre und ein
neuer Titel erweckt stets eine gewissen
Erwartungshaltung. Seine vorherigen Werke waren
teilweise echte Tabubrecher und auch "Pieta" zeigt
ein paar grenzwertige Einlagen. Unterm Strich jedoch
konnte man von einem gelungen Werk
mit besonderer Atmosphäre und hohem
Unterhaltungswert sprechen.
Die Geschichte scheint auf den ersten Blick relativ
recht simpel, doch mit fortscheitender Spielzeit
baut sie ihr ungeahntes Potential wirklich toll aus.
Irgendwie kann man sich sehr gut mit der groben
Hauptfigur identifizieren - zumindest seine
Handlungsweise verstehen - und ist schnell gepackt
von seiner trostlosen Welt. Die ruhigen, farbarmen
Bilder unterstreichen diesen Eindruck sehr gelungen
- alles wirkt sehr realistisch und greifbar.
Die Gesichter der Darsteller sind selbst für meine
Erfahrung mit koreanischen Titeln eher unbekannt -
was man letztlich auch als kleine Wohltat empfand.
Man konnte sich ganz auf deren aktuelles Spiel
einlassen und hatte nicht irgendwelche (unpassenden)
Bilder aus deren anderen Filmen im Kopf. Deren
Auftritt war jedenfalls sehr intensiv und man kaufte
deren Verhalten (auch wenn es nicht immer auf den
ersten Blick nachvollziehbar war) zu jeder Zeit ab.
Man spürte, dass alles einen gewissen Sinn ergab und
mehr hinter augenscheinlich zweifelhaften Aktionen
stecken musste.
Im Kopf legte sich der Zuschauer oftmals mehrer
Lösungswege parat, denn man konnte der Situation
bzw. den Figuren irgendwie nicht vollends vertrauen.
War die Unbekannte wirklich die Mutter unseres
"Titelhelden" und warum tauchte sie ausgerechnet
jetzt - nach all den Jahren - auf? Wenn Sie nicht
die Mutter ist, was will sie von ihm? Warum verhält
sich sie so komisch?
Den gewissen Erwartungen meinerseits wurde Kim
Ki-duk vollauf gerecht. Er liefert wieder ein Werk
ab, welches dem Begriff "Drama" mehr als entspricht.
Technisch unspektakulär, dafür toll gespielt und mit
einer ungewöhnlichen und dennoch spannenden Handlung
macht er alles richtig. Wenn es neben Herzschmerz
und Geballere auch mal wieder etwas mit Anspruch und
Tiefgang sein darf, sollte man reinschauen.
Wertung:
7,5/10
Review-Blu-Ray:
Ascot Elite
Testsprache: Deutsch/DTS-HD
Master Audio 5.1
Siehe auch:
-
Seom
-
Bad
Guy
-
Bin-jip
-
Time
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 10.04.2013
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