Die vierte Macht
(ofdb)
Original-/Alternativtitel: Die vierte Macht
Land, Jahr: Deutschland, 2012
Regie: Dennis Gansel
Darsteller: Rade Serbedzija, Moritz Bleibtreu, Kasia
Smutniak, Mark Ivanir;
Altersfreigabe: FSK ab 12
Laufzeit (ca.): 117 Min.
Inhalt:
Um einem russischen Promiblatt zu neuen Impulsen zu
verhelfen, reist Reporter Paul Jensen von Berlin ins
fremde Moskau. Einst schrieb sein Vater schon für
das Magazin und der befreundete Verleger erhofft
sich steigende Absätze durch frische Artikel von
einem völlig fremden Schreiberling.
Anfangs noch sehr von vielen Dingen abgeschreckt,
taut Paul schnell auf und findet erste Freunde. Als
er für eine Freundin jedoch einen Nachruf für einen
ermordeten Journalisten verfasst, wird er in einen
gefährlichen Strudel gezogen...
Fazit:
Nach
Wir sind die Nacht
und "Die Welle" versucht sich der durchaus begabte
Dennis Gansel nun an einem Polit-Thriller und
verlagert deutsche Stars ins ferne Russland - und
hat dabei mit einigen Hürden zu kämpfen.
Optisch wirkt das Geschehen jedenfalls hochwertig
und braucht sich nicht vor internationalen
Produktionen zu verstecken. Dies Kriterium erfüllten
bereits die früheren Werke und von daher konnte man
froh um den Erhalt sein. Der Schnitt, die Bilder und
auch der Soundtrack unterscheiden sich nicht von
waschechten Blockbustern aus Hollywood und Co.
Was jedoch recht schnell auffällt ist, dass viele
russische Rollen mit (eigentlich sehr guten)
deutschen Schauspielern besetzt wurden und durch
aufgesetzte Akzente unfreiwillig komisch erscheinen
und damit nicht immer ganz ernsthaft rüber kommen.
Ich möchte gar nicht erst wissen, wie ein echter
Russe auf die in russisch vertonten Passagen
reagiert und dabei wohl auch ins Schmunzeln gerät.
Allgemein war es doch ein wenig verwunderlich, dass
der Hauptdarsteller behauptete kein russisch zu
können und gerade gegen Ende jeden Dialog locker
versteht. Überhaupt haben alle Fremden scheinbar
kein Problem mit der deutschen Sprache und
kommunizieren ohne Hürden mit dem Gast aus
Deutschland. Da fühlte ich mich irgendwie wie in
diversen Hollywood-Streifen - zuletzt beispielsweise
The Expendables 2
- wo man selbst im albanischen Hinterland keine
Schwierigkeiten beim Austausch mit Stalone und
Konsorten hatte.
Die Handlung an sich war ansprechend und zumindest
bis zum letzten Drittel auch recht spannend erzählt.
Nach einem eher gemächlichen Auftakt folgte ein
dichter Mittelteil, doch leider baut das Gezeigte am
Ende deutlich ab. Die scheinbare Verschwörung ist zu
durchschaubar und weitere Überraschungen blieben
aus. Man ging keine Risiken ein und brachte alles
ziemlich vorhersehbar und leider nicht vollends
befriedigend zum Abschluss. Kritisieren könnte man
vielleicht auch die einseitige Darstellung der
Verhältnisse in Russland - alles wirkt extrem
überwacht und wenig freiheitlich, obwohl ich glaube,
dass es gar nicht so übertrieben in diesem Land
abläuft.
Eine in ihren Grundzügen tolle Geschichte, ein
gewohnt hervorragend agierender Bleibtreu und ein
nettes Setting laden zum Anschauen ein. Hätte sich
Gansel am Ende mehr einfallen lassen und das Niveau
der ersten Stunde gehalten, hätten wir großes Kino
aus Deutschland vor uns gehabt. So bleibt ein guter,
aber leider nicht genialer Thriller - der in
Anbetracht der Zustände bei unseren Nachbarn gar
nicht mal so unrealistische Züge aufweist und zum
Nachdenken animiert.
Wertung:
7/10
Review Blu-Ray:
Universal
Testsprache: Deutsch/5.1
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 09.09.2012
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