Vincent will Meer
(ofdb)
Original-/Alternativtitel: Vincent will Meer
Land, Jahr: Deutschland, 2010
Regie: Ralf Huettner
Darsteller: Florian David Fitz, Karoline Herfurth,
Heino Ferch, Katharina Müller-Elmau;
Altersfreigabe: FSK ab 6
Laufzeit (ca.): 94 Min.
Inhalt:
Vincent führt kein einfaches Leben. Er ist 26 und
leidet seit seiner Kindheit am Tourette-Syndrom.
Nach dem Tod seiner Mutter möchte ihn sein
karrieregeiler Vater gerne in ein Pflegeheim
abschieben, was das angeschlagene Verhältnis
zwischen den Beiden nicht gerade verbessert.
Im Heim lernt Vincent allerdings schnell neue
Freunde kennen. Gemeinsam mit seinem von Zwängen
geplagten Zimmernachbarn und einer magersüchtigen
Dame stielt er das Auto einer Therapeutin und kennt
nur ein Ziel: das Meer.
Fazit:
Die Geschichte von "Vincent will meer" mag
ungewöhnlich klingen - doch schon beim Trailer war
schnell klar, dass es sich hier um einen ganz
besonderen Film handelt. Unsere Hauptfigur ist so
ungewöhnlich, wie liebenswert und trotz mancher
ulkigen Einlagen niemals abwertend dargestellt.
Der Verlauf der Handlung ist nie langweilig und
kommt trotz ruhiger Momente gänzlich ohne Längen
daher. Natürlich geht es nicht immer ganz ohne
Klischees, doch im Großen und Ganzen bleibt das
Szenario halbwegs realistisch und jederzeit
verfolgenswert. Ob gerade die Veränderung des Vaters
innerhalb kürzester Zeit so authentisch ist, sei mal
dahin gestellt - ist insgesamt aber verzeihbar und
der warmen Atmosphäre zuträglich.
Florian David Fitz macht einen tollen Job. Er spielt
die Rolle des Vincent zuweilen ganz lustig, aber
stets mit angemessener Würde. Man kann mit und nicht
über den Charakter lachen, was sich positiv auf das
ambitionierte Gesamtprojekt auswirkt. Ich hatte
wirklich bedenken, ob man hier keine flachen Sprüche
aufgrund der Krankheit reißt und wurde diesbezüglich
positiv überrascht. Zwar ist man nicht frei von
anzüglichen Kommentaren, die im Kontext jedoch nicht
fehl platziert und nicht nur für dumpfe Lacher
ausgenutzt wurden.
Der Rest vom Cast verblast etwas hinter der
herausragenden Titelrolle, muss sich aber überhaupt
nicht verstecken. Ob Karoline Herfurth oder Heino
Ferch - sie alle liefern einen überzeugenden
Auftritt ab, agieren munter und gefällig. Man kann
sich ansatzweise in deren Lagen hinein versetzten
und so die gegensätzlichen Agitationen gut
verstehen.
Die Inszenierung insgesamt war routiniert und ohne
Schwächen. Schöne Landschaftaufnahmen und gelungene
Portraitzeichnungen gaben keinen Grund zur Klage und
verpassten dem Werk einen hochwertigen,
kinogerechten Look. Aufwändige Spezialeffekte durfte
man nicht erwarten und waren auch gar nicht
benötigt.
Nach anfänglichen Zweifeln konnte "Vincent will meer"
vollends überzeugen und ist für mich neben "Same Same But Different"
einer der schönsten deutschen Filme des Jahres. Die
Thematik mag nicht Jedermanns Geschmack sein - doch
wer der Sache aufgeschlossen gegenüber steht, erhält
einen erfrischend sympathischen Road-Trip der etwas
anderen Art geboten. Ein kleiner Geheimtipp!
Wertung:
8/10
Review-Blu-Ray:
Highlight / Constantin
Testsprache: Deutsch/5.1
Bemerkungen:
-
Trailer:
»
Trailer bei YouTube
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 29.11.2010
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