John Carter - Zwischen zwei
Welten
(ofdb)
Original-/Alternativtitel: John Carter
Land, Jahr: USA, 2012
Regie: Andrew Stanton
Darsteller: Taylor Kitsch, Bryan Cranston, Mark
Strong, Ciarán Hinds;
Altersfreigabe: ab 12
Laufzeit (ca.): 132 Min.
Inhalt:
Nach dem Tod des Bürgerkriegshelden John Carter,
geht sein mächtiger Besitz an seinen unbedarften
Neffen - der sein Glück noch gar nicht recht fassen
kann. Noch völlig überfordert von den pompösen
Eindrücken, beginnt er in den Aufzeichnung seines
Onkels zu schmökern und erfährt Unglaubliches.
In seinem Tagebuch berichtet Carter, wie er mitten
im Gefecht mit Indianern plötzlich auf dem Mars
gelandet und dort zwischen rivalisierende Parteien
geraten ist...
Fazit:
Nach "Iron
Sky"
dachte ich eigentlich, dass man sein Geld im Kino
nicht mehr schlechter anlegen könne, doch "John
Carter" überzeugte im Nu vom Gegenteil. Es ist kaum
zu glauben, dass ein Studio wie "Disney" hinter
einen solchen Projekt stand und scheinbar allen
Qualitätskontrollen zum Trotz ein solches Ergebnis
auf die Leinwände dieser Welt entlässt.
Technisch macht "Carter" einiges her und gibt kein
Grund zur Klage. Die Marswelt schaut zwar relativ
karg aus, Städte, Figuren und Fahrzeuge hingegen
sind prächtig animiert und wirken greifbar. Alles
vom Computer erzeugte fügt sich gut zu den
verbleibenden realen Schauspielern ein und zeigt
zuweilen eindrucksvoll, warum der Streifen so teuer
gewesen ist. Die Außerirdischen schauen richtig
schmuck aus und bewegen sich absolut geschmeidig.
Schattenwurf, Hauteigenschaften - alles ist auf
modernstem Stand und einem "Avatar
- Aufbruch nach Pandora"
oder Dergleichen ebenbürtig.
Leider bleibt bei allem technischen Glanz die
Handlung und die Charakterzeichnung auf der Strecke.
So gibt es keine Figuren, mit denen man sich auch
nur ansatzweise identifizieren könnte - oder
zumindest welche bei denen man mitfiebern kann und
deren Entwicklung gespannt verfolgt. Präsentiert
werden oberflächliche Gestalten, die in einer
schwachen (um es mal nicht zu sagen:
schwachsinnigen) Geschichte umher irren und ihren
Teil zur Vorhersehbarkeit und Innovationsarmut
beitragen. Trotz mancher gut inszenierten
Actionsequenz bleibt das Geschehen nüchtern
betrachtet sehr unspektakulär, streckenweise gar
langweilig. Man hat alles schon einmal gesehen -
zumeist allerdings besser und vor allem
kurzweiliger. Nirgends sticht etwas sonderlich
hervor und die vielen langatmigen Abschnitte drücken
die allgemeine Aufmerksamkeit beachtlich auf die
Knie. Man wünschte sich, im Kino vorspulen zu
können.
Die Darsteller machten ihre Sache solide. In erster
Linie bestachen sie mit ihren optischen Vorzügen
(die Prinzessin vom Mars), statt mit
schauspielerischem Talent. Teilweise waren deren
Gestiken sogar lächerlich, von deren Outfits
stellenweise gar nicht erst zu sprechen.
Insbesondere die Hauptfigur des Carter gefiel mir
nicht wirklich und erschwerte die Sympathie zum
gesamten Werk enorm. Irgendwie konnte ich mit dieser
08/15-Gestalt wenig anfangen und sehnte mir einen
cooleren Helden mit markanteren Sprüchen herbei. Das
weichgespülte Teenie- Gesicht mag zwar auf die
vermeintliche Zielgruppe zugeschnitten sein - besser
wird der Gesamteindruck auf keinen Fall.
Hat "Cowboys & Aliens"
eine ähnliche Thematik ja stellenweise noch halbwegs
passabel auf die Reihe gebracht, so versiebt "John
Carter" das Konzept auf ganzer Linie. Das Teil hat
im Vergleich zu anderen Genregrößen Nichts womit es
sich hervorheben kann und da hilft auch kein noch so
großes Budget. Nach wahrhaften Blockbustern wie
"Fluch der Karibik" oder meinetwegen auch dem
"Vermächtnis der Tempelritter" hat sich "Disney"
hier keinen Gefallen getan. "John Carter" ist zu
altmodisch, zu schwach ausgearbeitet und zu wenig
unterhaltsam. Bei irgendeinem Billig-Label mag
Vieles noch verzeihlich sein - für das renommierte
Studio war das Gebotene ziemlich traurig. Ich kann
von einem Kinogang nur abraten und empfehle
bestenfalls den späteren Gang zur Videothek - und
das auch nur unter Vorbehalt.
Wertung:
4/10
Testsprache: Deutsch
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 21.05.2012
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