Californication (ofdb)
Originaltitel/Alternativ:
Californication
Land/Jahr: USA, 2007
Regie: David Von Ancken, Scott Winant, John Dahl +
Weitere
Darsteller: David Duchovny, Natascha McElhone, Evan
Handler, Madeleine Martin;
Altersfreigabe: FSK ab 18
Laufzeit (ca.): 336 Min.
Inhalt:
Hank Moody ist in einer Schaffenskriese. Seine
letzten erfolgreichen Romane liegen einige Jahre
zurück und seit eines seiner Bücher verfilmt wurde,
kennt ihn die ganze Stadt. Ihm persönlich gefällt
die filmische Umsetzung zwar nicht besonders gut,
doch kann man mit dem gewonnen Ruhm wenigstens ein
paar Frauen abschleppen.
Allgemein hat Hank ein kleines Problem mit dem
weiblichen Geschlecht.
Mit seiner Ex wagte er nie den Schritt vor dem
Altar, was ihm heute vor allem auch für das
gemeinsame Kind sehr leid tut. Mittlerweile leben
Sie getrennt und seine Verflossene geht bald mit
einem anderen Kerl den heiligen Bund ein.
Wenigstens die kleine Tochter liebt ihn noch
bedingungslos und freut sich stets auf die
gemeinsamen Treffen. Die Besuche enden dabei oft in
vergeblichen Versuchen die ehemalige Flamme zurück
zu erobern, obwohl Hank am Abend doch wieder mit anderen
Frauen im Bett landet...
Fazit:
Wie bereits "Prison Break" ist auch "Californication"
eine kleine Serienperle, die beinahe komplett an mir
vorbei gegangen wäre. Zum Glück leben wir in Zeiten
der DVD- Auswertung und so waren verpasste TV-
Ausstrahlungen mit ungünstigen Sendezeiten schnell
vergessen. Eigentlich wollte ich nur mal kurz
reinschauen, was David Duchovny derzeit so treibt
und bin vollends am Fernseher kleben geblieben...
Die Grundgeschichte hört sich zunächst eher
bodenständig und so rein gar nicht spektakulär an,
doch die wahren Werte bemerkt man erst beim genauen
hinschauen. Zunächst ist der Hautfaktor für eine
amerikanische Produktion sehr hoch. Eigentlich darf
man sich in jeder Episode auf nackte Tatsachen oder
eindeutige Anspielungen freuen, wobei deren Einsatz
nicht nur der reinen Effekthascherei dienen. Die
expliziten Stellen sind gut platziert und wirken
nicht aufgesetzt. Sie helfen der Handlung ebenso,
wie die brillanten Dialoge. Selten hat man
anzügliche Thematiken in solch tiefsinnigen Sprüchen
verpacken können. Fast schon philosophisch tauscht
man sich hier über sexuelle Vorlieben aus oder sagt
sich unverblümt die Meinung. Da bleibt kein Auge
trocken, wobei auch dieser lockere Umgang sehr
erstaunlich für die Serienherkunft ist. Beachtlich
auch das Niveau des Ganzen. Niemals driftet man ins
billige Teenie-Klamauk Milieu ab und bewahrt Stil.
Selbst ultrapeinliche Situationen werden gekonnt
offeriert und mit bissigen Kommentaren abgearbeitet.
Neben all den comedyhafen Anleihen vergisst man
dankenswerterweise nie die ernstere
Rahmengeschichte. Die verschiedenen Handlungen
werden stets im angemessenen Erzählstil
weitergesponnen und man verliert nie den
durchgängigen roten Faden aller Teilstücke. Es steht
nicht immer nur lautes Lachen auf dem Programm,
sondern auch nachdenkliche und gefühlsstarke
Momente, die jederzeit nachvollziehbar sind. Jede
Figur hat so ihre Probleme, die manchmal etwas
überzeichnet - aber nie zu unrealistisch dargestellt
werden.
Da es nach Akte X etwas still um David Duchovny
wurde, haben ihn Viele wahrscheinlich schon
abgeschrieben. Entgegen allen Erwartungen kann sein
Serien-Comeback vollends überzeugen. Er spielt den
abgewrackten Schriftsteller Moody gnadenlos gut und
die Rolle scheint ihm auf den Leib geschrieben. Wer
seine realen Vorlieben bezüglich der Pornografie
kennt, wird bei so mancher Szene einfach nur
niederknien. Er ist definitiv die absolute
Idealbesetzung, während der Rest vom Cast auch gut
gewählt wurde. Seine Ex-Frau ist gar nicht so kalt
wie zuerst angenommen und auch seine kleine Tochter
ist ein ganz liebes Kind, die immer wieder für
Schmunzler oder einfühlsame Momente sorgt. Die
Nebenfiguren wie der Manager mit seiner heißen
Suicide Girl-Sekretärin sind einfach nur köstlich
und deren Aktionen teils aufreizend, teils äußerst
amüsant. Besonderes Schmankerl sind natürlich auch
die wechselnden Bekanntschaften der Hauptfigur,
welche sich - wie bereits erwähnt - gerne auch mal
sehr freizügig präsentieren. In jeder Folge freut
man sich auf die neuen Gesichter und nicht zuletzt
auch auf deren prallen Vorzüge. Es gehört einfach
zur Serie dazu.
"Californication" ist eine Ausnahmeserie, die mich
vollends für sich gewinnen konnte. Schade, dass die
erste Staffel nur aus 12 Episoden ala knapp 30
Minuten besteht, denn die Sichtung verging wie im
Flug. Selbst ein berufstätiger Filmfan schafft die
komplette erste Season in wenigen Tagen. Die Dialoge
sind extrem genial und auch die nackten Tatsachen
sorgten für Pluspunkte. Die Auswahl der Darsteller
ist erstklassig und prüde Themen werden hier locker
behandelt, was für eine US-Produktion doch schon
sehr gewagt - doch nie aufgesetzt erscheint. Bei all
den Lachen hat man zum Glück auch nie die
Rahmengeschichte vergessen, welche ansonsten ein
paar nachdenkenswerte Elemente beinhaltete und
rundum überzeugen konnte. Jede kleine Episode ist
hervorragend geschrieben und weißt im Gegensatz zu
manchem Konkurrenten keinerlei Längen auf. Dies ist
selbst bei einer halbstündigen Sendung nicht immer
selbstverständlich. "Californication" gehört
definitiv mit zu dem Besten, was ich in letzter Zeit
gesehen habe!
Ich vergebe "nur" 9 von 10 Punkten, damit noch etwas
Potential für die nächsten Staffeln übrig bleibt...
Wertung:
9/10
Testsprache:
Deutsch
Bemerkungen:
-
Trailer:
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 03.07.2009
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