Vergebung
(ofdb)
Originaltitel: Luftslottet som sprängdes
Land, Jahr: Deutschland/Schweden, 2009
Regie: Daniel Alfredson
Darsteller: Michael Nyqvist, Noomi Rapace, Michalis
Koutsogiannakis, Anders Ahlbom;
Altersfreigabe: FSK ab 16
Laufzeit (ca.): 146 Min.
Inhalt:
Schwer verletzt konnten Lisbeth und ihr verhasster
Vater die Ereignisse aus dem letzt Film überstehen.
Sie liegen gemeinsam in Krankenhaus und warten auf
die Genesung, sowie die darauf folgende
Gerichtsverhandlung.
Lisbeth steht unter Mordanklage und sieht keinen
guten Bedienungen entgegen. Ihr Erzeuger steht mit
Anwälten und Ärzten unter einer Decke - und fordert
natürlich grausamste Vergeltung.
Glücklicherweise steht Journalist Blomkvist noch
immer der eigenwilligen Dame. Er will seine
unfanreichen Recherchen mit echten Zeugenaussagen
stärken und in seinem Millenium-Magazin
veröffentlichen. Doch schon bald steckt seine
komplette Redaktion unter Beschuss und sogar auf der
Liste des Verfassungsschutzes...
Fazit:
Auch wenn mich der zweite Teil der so genannten
Millenium-Trilogie wegen seiner gnadenlosen
Bodenständigkeit nicht wirklich vom Hocker riss, so
wollte ich nicht so lange mit der Sichtung des
Abschlusstitels warten - und wurde glücklicherweise
wieder versöhnt mit meinen schwedischen Freunden.
Wie schon bei "Verdammnis" geht dieser Titel etwas
andere Wege, als "Verblendung". Während der Auftakt
auf einen angenehmen Hauch Mystery setzte und der
zweite Part einen grundsoliden Krimi abgab, ist
"Vergebung" ein waschechter Gerichtsthriller - bei
dem "Außeneinsätze" jedoch nicht zu kurz kommen und
in einem gesunden Verhältnis zu den Verhören stehen.
Die Spannungskurve konnte diesmal wieder ganz
hervorragend gehalten werden und der Zuschauer
bleibt trotz Überlänge durchwegs am Ball. Beim
Vorgänger stießen kleinere Längen etwas auf, doch
hier war dies nicht der Fall. Die Geschichte war
konstant gut erzählt und überaus interessant. Viele
Verknüpfungen zu den Vorgängern ermöglichten einen
unterbrechungsfreien Sehgenuss und schlossen endlich
einige Lücken, die man im letzten Werk noch nicht
ganz vollenden konnte. Unwissende stehen natürlich
auf dem Schlauch, Kenner wissen sofort um wichtige
Elemente - die bei der Beweisführung Lisbeths
durchaus Sinn machen.
Zu den Darstellern muss man nicht viel sagen.
Selbstverständlich sind Lisbeth und Blomkvist wieder
am Start und spielen so gut wie zuvor. Erneut wird
die Vergangenheit der ungewöhnlichen Dame beleuchtet
und komplettiert, während ihr Journalisten-Kumpel
leider deutlich Kürzer trat. Vielleicht verdreht es
auch die gewohnten Sehangewohnheiten, dass die
Beiden einfach keine heiße - und möglicherweise
etwas unglaubwürdige - Lovestory mehr aufgebaut
haben. Man hat stets darauf gewartet, doch die
Macher haben auf einfallslosen Herz-Schmerz
verzichtet. Gut so.
Lohnt sich also der Kinobesuch? Ich würde sagen:
Jain. Auf der einen Seite macht "Vergebung" Vieles
richtig und ist ein äußerst stimmiger Film, doch auf
der anderen Seite könnte ich mir eine
Komplettsichtung aller Teile im Heimkino wesentlich
gemütlicher vorstellen. Im Gesamtbild erscheint
sogar der zweite Abkömmling gar nicht mehr so
schlecht und ebnete in vielen Belangen
erwartungsgemäß den gelungenen Abschluss. Wer die
Vorgänger nicht kennt, sollte die Finger von diesem
Streifen lassen - aber bitteschön spätestens beim
Erscheinen einer Trilogie-Box eine Sichtung in
Angriff nehmen und sich an einem stimmigen
Gesamtkonzept erfreuen. Ich bin jedenfalls schon
ganz heiß auf eine schicke Blu-Ray - Box, die gerne
auch die schwedischen TV-Fassung beinhalten dürfte.
Mit Untertiteln hätte ich bei den Langversionen
jedenfalls kein Problem.
Wertung:
7,5/10
Testsprache: Deutsch/5.1
Bemerkungen:
-
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