Unsere Mütter, unsere Väter
(ofdb)
Original-/Alternativtitel: Unsere Mütter, unsere
Väter
Land, Jahr: Deutschland, 2013
Regie: Philipp Kadelbach
Darsteller: Katharina Schüttler, Volker Bruch,
Miriam Stein, Tom Schilling;
Altersfreigabe: FSK ab 16
Laufzeit (ca.): 3 x 90 Min.
Inhalt:
Für fünf Freunde sollte es die Zeit ihre Lebens
werden. Der Krieg ist ausgebrochen und jeder kommt
seiner Berufung nach - ob als einfacher Soldat, als
Arzthelfer oder Showstar an der Front. Man ging
unbekümmert an das neue Abenteuer heran und wurde
schnell von der traurigen Realität eingeholt. Statt
einem baldigen Wiedersehen folgen Jahre in Trennung,
Schmerz und Leid...
Fazit:
Von einer großen Tageszeitung als wichtigster Film
des Jahres beworben, hatte "Unsere Mütter, unsere
Väter" schon im Vorfeld eine große Bürde zu tragen
und konnte diesem Titel letztlich nicht ganz gerecht
werden. Gut war das Gezeigte aber allemal - denn
noch einem etwas gemächlichen Start kam ein
passabler Erzählfluss auf und der Spannungsbogen
konnte bis zum bitteren Ende aufrecht erhalten
werden.
Action, Drama und allgemeine Unterhaltung hielten
sich gut die Waage. Gesprächslastige Passagen wurden
durch die immer wieder eingestreuten Schusswechsel
oder Exekutionen unterbrochen, der Zuschauer stets
wach gerüttelt. Die historische Genauigkeit schien
ausnahmsweise recht gut gewesen zu sein - sofern ich
das aus meiner Sicht beurteilen kann. Die einfachen
Soldaten wurden nachvollziehbar und vor allem
menschlich gezeichnet, was den Reiz an der Sache
überhaupt ausmachte.
Während - insbesondere amerikanische Produktionen -
nicht mit Pathos und Glorifizierung sparen, wurde
hier mehr Wert auf die korrektere geschichtliche
Darstellung und das authentischere Verhalten der
Charaktere gelegt. Superhelden gibt es hier
überhaupt nicht - stattdessen Menschen, die mit
ihren Schicksalen kämpfen und jeder versucht das
Beste daraus zu machen. Man ging relativ neutral an
alle Seiten heran, präsentierte den vermeintlichen
Feind auch von seiner verständlichen Seite. Zwar lag
der Fokus auf unseren Recken, doch die faire
Zeichnung der Gegenseite kam in den wenigen Momenten
deutlich rüber.
Die Darsteller machten ihre Sache allesamt sehr gut.
Die meisten Rollen wurden mit recht bekannten
Gesichtern aus der deutschen Fernsehlandschaft
besetzt und auf ausländische Gaststars wurde
passender weise weitestgehend verzichtet. Vor allem
die jungen Hauptdarsteller wussten vollends zu
überzeugen und trugen ihren Teil zum teils sehr
intensiven Erlebnis bei. Tom Schilling fiehl mit
besonders ins Auge. Sein Charakter hat mit die
krasseste Wandlung hinter sich und der junge
Schauspieler verkörpert dies schreckend gut.
Die Kulissen und die Ausstattung war
verschwenderisch und optisch beeindruckend, während
die Computereffekte dagegen nur passabel und oft zu
deutlich als solche erkennbar waren. Ingesamt war
die technische Qualität für eine TV- Produktion aber
mehr als akzeptabel und so möchte ich hier nicht
klagen. Große Schlachtengemälde standen nicht im
Vordergrund und Dinge wie exakte Kostüme spielten eh
eine wichtigere Rolle.
Die Thematik ist nicht neu und das Szenario erst
recht nicht. Trotzdem hat man einen mehr als soliden
Dreiteiler auf die Beine gestellt und hebt sich
durch dessen Inszenierung und Detailgrad deutlich
von vielen Mitstreitern ab. Unterm Strich nicht das
beschworene Event des Jahres, aber eine durch und
durch sehenswerte Angelegenheit mit viel Gefühl und
Verstand.
Wertung:
8/10
Review-Blu-Ray:
AL!VE / Studio Hamburg / ZDF
Testsprache: Deutsch/Dolby
Digital 5.1
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 26.03.2013
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