Star Wars - Die letzten Jedi (ofdb)
Original-/Alternativtitel: Star Wars: The Last Jedi
Land, Jahr: USA, 2017
Regie: Rian Johnson
Darsteller: Mark Hamill, Carrie Fisher, Adam
Driver, Daisy Ridley;
Altersfreigabe: FSK ab 12
Laufzeit (ca.): 152 Min.
Inhalt:
Während Rey endlich Luke
Skywalker gefunden hat, haben die Rebellen um
Prinzessin Leia weiterhin mit der Ersten Ordnung zu
kämpfen. Die Flotte wird attackiert und muss
fliehen, doch die Verfolger bleiben an ihren Fersen.
Kann Luke rechtzeitig zur Hilfe eilen und wird er
die junge Schrottsammlerin in den Jedi- Weisheiten
unterweisen?
Kritik:
*** Dieses Review enthält Spoiler. Lesen nur
auf eigene Gefahr! ***
Die Stimmung nach der Mitternachtspremiere war -
gelinde gesagt - etwas angespannt. Zu Beginn des
Abspanns flogen Gegenstände wie Getränkebecher und
Popcorneimer in Richtung Leinwand und beim
Hinausgehen wurden diverse "Star Wars"-Aufsteller
von der aufgebrachten Meute attackiert. Der Streifen
polarisierte und auch ich kann erst jetzt mit dem
nötigen Abstand mein kleines Fazit zum Gezeigten
abgeben.
War "Das Erwachen der Macht" nicht mehr als ein
grundsolider Einstieg in ein neues Kapitel der Saga,
lagen die Erwartungen an "Die letzten Jedi" wieder
einmal relativ hoch - und leider krempelte der neue
Regisseur so Einiges zum Negativen um.
Zum einen hat mir die Zeichnung von Luke Skywalker
nicht so wirklich gefallen, zum anderen störte der
aufgesetzte Humor und besonders das Absägen einiger
zuvor aufgebauter Charaktere.
Luke fühlt sich einfach nicht mehr nach dem Luke aus
meiner Kindheit an und hat sich auf sonderbare und
nur bedingt nachvollziehbare Weise verändert. Für
mich kam seine Wandlung nicht vollends überzeugend
rüber und die Lücken zwischen den alten Werken wurde
nicht befriedigend mit Erzählungen ausgestopft. Sein
Abgang war zudem enttäuschend und fast schon
unwürdig. Sicherlich gut gemeint, trotzdem für eine
solche Institution viel zu lapidar.
Figuren wie Phasma oder Snoke wurden zunächst
großartig aufgebaut, nun aber komplett fallen
gelassen und mit eher unspektakulären Szenen aus der
Geschichte gestrichen. Während sich andere Parts in
unnötigen Längen verloren ("Casino-Szene"), wurde
Phasma auf die schnelle und unrühmliche Tour
beseitigt. Snoke verkam zur traurigen Witzfigur und
eine richtige Charakterausarbeitung hielt man nicht
für nötig. Es blieben viele Fragen offen und
irgendwo wollte man die konsequente Streichung nicht
wahr haben.
Im Kino war das Gelächter groß als Leia "Marry
Poppings"-artig durch das all flog und merkwürdige
Viecher von einem resigniertem Jedi gemolken wurden.
Der Humor kam glücklicherweise nicht nur bei mir
sehr bescheiden ein und die Stimmung im Saal war
mehr verwundert, statt belustigt. Bei Disney muss
mal wohl mit sowas rechnen - auch wenn Lucas so
manche Dinge auch zuzutrauen wäre.
Trotz aller Kritik hat dieser Film jedoch
unterhalten. Dies klingt zwar absurd, aber
tatsächlich vergingen die 2,5 Stunden selbst in der
Nachtvorstellung sehr kurzweilig und ich habe mich
eiegtnlich nie großartig gelangweilt. Es gab ein
paar grundsolide Momente, eine nette Grundspannung
und technisch agierte man sowieso in der ersten
Liga. Rey und Kylo haben wesentlich besser als zuvor
gefallen und endlich entwickelte deren
Aufeinanderprallen eine schöne Dynamik, die
hoffentlich genügend Schwung für die Fortsetzung
bereit hält. Leia war bezaubernd wie eh und je -
auch wenn Gänsehaut bei ihren Auftritten nicht zu
verleugnen ist.
Allgemein sehe ich den Streifen eher als
ordentlichen "Standard-Sci-Fi", denn als Teil von
"Star Wars" an. Trotz bekannter Gesichter und
Melodien, kam insgesamt zu wenig von der sonst so
heiß geliebten Stimmung auf und das Teil blieb oft
zu oberflächlich und vergab seine durchaus guten
Ideen. Sicherlich mag man auch Episode 1-3 zu viel
Hochglanz und CGI- Einsatz vorwerfen, dennoch fühlte
ich hier jederzeit das geliebte "Star Wars"-Feeling
und konnte über die bunte Kinderoptik locker hinweg
sehen. Bei Episode 8 sind mir diese
Gänsehaut-Momente einfach zu rar gesät und immer
wieder fühlte man sich nach einer guten Szene wieder
ins Gesicht geschlagen.
Selbst nach einem gewissen zeitlichen Abstand bleibt
meine Meinung so gespalten wie das Echo in der
Community. Ich versuche diesen Film zu mögen, doch
einige Kritikpunkte sind fast schon "No-Gos" dafür.
Man hat mich zwar gut unterhalten, aber irgendwo
auch einen Teil meiner Kindheit kaputt gemacht. Die
Blu-Ray ist jedenfalls vorbestellt und einer
erneuten Sichtung im ruhigeren Heimkino steht nichts
im Wege. Bis dato bleibt es für mich jedoch mit dem
"Erwachen der Macht" der schwächste Titel der
Weltraum-Saga und die Hoffnung auf einen
verbesserten Nachfolger stirbt zuletzt.
Wertung:
5,5/10
Review-Exemplar:
Kinopremiere in Bad Kreuznach
Testsprache:
Deutsch
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 15.01.2018
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