Stadt der Gewalt
(ofdb)
Originaltitel: San suk si gin
Land/Jahr: Hongkong, 2009
Regie: Derek Yee Tung-Sing
Darsteller: Jackie Chan, Chin Kar-Lok, Fan Bingbing,
Yasuaki Kurata;
Altersfreigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
Laufzeit (ca.): 114 Min
Inhalt:
Steelhead reist als illegaler Einwanderer nach
Japan. Er ist auf der Suche nach seiner großen
Jugendliebe, die dort Geld verdienen und wieder
nach China zurück kehren wollte. Der Kontakt brach
ab und die Sorgen wurden immer größer.
Steelhead findet Unterschlüpf bei anderen Chinesen
und verdient sich seinen Lebensunterhalt fortan mit
Gelegenheitsjobs. Als er dann seine alte Liebe
endlich findet und bemerkt, dass sie mit der
japanischen Unterwelt in Kontakt steht, wächst der
Frust. Nun will Steelhead sich endlich selbst
beweisen und den miesen Duft der Straße ablegen. Er
gründet eine eigene Gang und will fortan auch im
lukrativen Geschäft der Unterwelt mitwirken.
Natürlich erlangt er dabei nur Freunde und steht
zwischen den Fronten der sowieso schon verfeindeten
Banden...
Fazit:
Zweifelsohne ist Jackie Chan ein sehr sympahtischer
und vor allem begabter Mann, doch mit vielen seiner
Klamaukstreifen wurde ich nicht so recht warm.
Oftmals wirkte seine Mimik sehr kindisch und traf
damit nicht ganz meinen Nerv. Umso verwunderlicher
ist nun, dass er hier nun einen knallharten und
düsteren Streifen abliefert, der sich locker
mit der Oberklasse der koreanischen Gangsterfilme
messen kann.
Die Geschichte ist realistisch und vor allem sehr
anschaulich erzählt. Langsam, aber sicher wächst man
in die Handlung hinein und kann die Aktionen der
Charaktere absolut nachvollziehen. Auch wenn manche
Aktion noch so derb erscheint, im gegebenen Kontext
ist alles prima aufgeschlüsselt und
erstaunlicherweise sehr verständlich. Die vor allem
zu Begin eingestreuten Rückblenden festigen die
Beziehung zu den Figuren und stellen ein unglaublich
gutes Stilmittel dar. Selten zuvor hat man selbst
ruhige Passagen so interessant präsentiert und den
Zuschauer dabei so geschickt bei Laune gehalten.
Kein Gangsterstreifen ohne handfeste
Auseinandersetzungen und "Stadt der Gewalt" macht da
keine Ausnahme. Endlich gibt es wieder waschechte
Massenkeilereien und der ungeschönte Einsatz von
Messern und Schlagstöcken. Die Gewalt dient hier
nicht zum reinen Selbstzweck, sondern fügt sich
keineswegs aufgesetzt ins Gesamtbild ein. Trotz
abgetrennter Gliedmaßen übertrieb man zu keiner Zeit
und zeigt nur den rauen Umgangston der Banden auf.
Mir hat der Verzicht von Schusswaffen schon in
anderen asiatischen Genrevertretern sehr gut
gefallen und einfach einen anderen Seheindruck zu
den gewohnten Ami-Produktionen verschafft.
Jackie Chan überzeugt auf ganzer Linie. Nicht nur,
dass er endlich auf allen Klamauk verzichtet,
sondern auch kein Übermensch markiert. Auf der
Straße ist er genauso verloren, wie seine Kumpanen
und schlägt seine Feinde nicht mit extravaganten
Kampfsporteinlagen in die Flucht. Er spielt einen
bodenständigen Mann, der ein großes Ziel verfolgt
und sich voll und ganz für seine Freunde stark
macht. Sehr eindrucksvoll.
"Stadt der Gewalt" hat mich ganz ehrlich umgehauen.
Nach den letzten eher mittelprächtigen Werken mit
Jackie Chan (z.B. "Rush Hour 3"), hätte ich jetzt
nicht solch ein hartes, düsteres und extrem
stimmiges Teil erwartet. Die toll konstruierte
Geschichte ist spannend, schick präsentiert und zu
keiner Zeit langweilig. Genrefreunde sollten sich
diesen Titel unbedingt auf die Einkaufliste
schreiben.
Wertung:
8,5/10
Review-DVD:
New KSM (deutsche RC2-DVD)
Testsprache: Deutsch/5.1
Bemerkungen:
-
Trailer:
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 17.01.2010
<< Zurück
zur Übersicht |