Seed (ofdb)
Original-/Alternativtitel: Seed
Land, Jahr: Kanada, 2007
Regie: Uwe Boll
Darsteller: Michael Paré, Will Sanderson, Ralf
Moeller, Jodelle Ferland;
Altersfreigabe: SPIO/JK: strafrechtlich unbedenklich
Laufzeit (ca.): 86 Min.
Inhalt:
Nach aufwändiger Hatz kann die Polizei endlich den
Psychopaten Seed in Gewahrsam nehmen, doch auch mit
seinem Todesurteil ist der Fall nicht abgeschlossen.
Das beinahe unmenschliche Wesen überlebt die
inszenierte Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl
und wird kurzerhand lebendig begraben.
Niemand ahnte, dass Seed sich noch einmal aus seinem
Sarg befreien kann und auf gnadenlose Rachetour
geht...
Fazit:
Fragwürdige Geschichte hin oder her - mit "Seed"
legt Uwe Boll definitiv einen seiner Besten und
zugleich verstörendsten Filme überhaupt ab.
Besonders in Sachen Inszenierung gibt sich der
Streifen nämlich angenehm düster und hochwertig. Der
schmutzige und dennoch klar gezeichnete Look gefiel,
auch wenn einige Schwächen - gerade in der Handlung
- nicht unbedingt von der Hand zu weisen waren.
So war das Gezeigte relativ vorhersehbar, obgleich
jederzeit gut gefilmt und mit hohem Härtegrad
versehen. Schon das Intro zerrt an den Nerven, wobei
"Seed" trotz manch deftiger Szene jetzt kein
ultrabrutales Machwerk darstellt und keineswegs
verbannt werden sollte. Die ungeschnittene Auflage
in der sogenannten Black Edition ist für hiesige
Verhältnisse schon im Rahmen und nicht so heftig wie
gerade zu Veröffentlichungstagen auf Festivals
gehandelt.
Boll nutzte die Möglichkeiten zur akustischen
Terrorgewinnung und spielte mit schnellen Schnitten,
kurzzeitig unklaren Bildern und Farbfiltern im
richtigen Moment. Die Mischung ist hierbei deutlich
besser als bei etlichen seiner anderen Werke
gelungen. Man klopfte einen - früher oft unpassenden
- Charme einer Amateurproduktion ab und wirkte
erstaunlich reif und angenehm düster.
Etwas ratlos ließ das Finale zurück und gab auf
jeden Fall ein wenig Spielraum für weitere
Eigeninterpretationen. Klar, man kann sich denken,
was geschieht - aber vielleicht hätte man das
Gezeigte etwas runder abschließen können und den
Betrachter nicht so abrupt vor den Abspann hocken
lassen. Ausreichend Gelegenheit hätte man im
Anbetracht der kompakten Laufzeit (selbst in der
Uncut-Fassung) schon gehabt.
Größter Kritikpunkt sind neben der durchschaubaren -
wenngleich halbwegs spannend gemachten - Geschichte
allerdings die Darsteller. Während ein Ralf Moeller
noch erstaunlich zurückhaltend und professionell
agierte, bekleckerte sich der Rest nicht unbedingt
mit Ruhm. Sie machen ihre Sache solide, echte
Highlights - gerade bei der Hauptfigur - ließ man
jedoch missen. Das zuweilen merkwürdige auf und ab
der Emotionen brach schon fast mit der sonst so
geschmeidigen Technik - die ja nicht jeder Erguss
von Boll bisher bieten konnte. Die Dialoge waren
bestenfalls Mittelmaß, aber eigentlich zu
vernachlässigen.
Wer einen dreckigen, aber dennoch gut gefilmten
Shocker sucht und nichts gegen berüchtigte deutsche
Regisseure hat, dürfte sich bei "Seed" auf jeden
Fall wohl fühlen. Der Streifen mag ja sicherlich
nicht das Maß aller Dinge sein - sogar im Feld der
umfangreichen Mitstreiter kaum hervor stechen - doch
gerade für Boll-Verhältnisse ist "Seed" extrem
gelungen. Genrefreunde sollten zuschlagen oder
zumindest einen Gang zur örtlichen Videothek in
Betracht ziehen.
Wertung:
7/10
Review-Blu-Ray:
Splendid (deutsche Blu-Ray)
Testsprache: Deutsch/5.1
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 25.10.2011
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