Nobody Knows - Die
Kofferkinder
(ofdb)
Originaltitel/Alternativ:
Dare mo shiranai
Land/Jahr: Japan, 2004
Regie: Hirokazu Koreeda
Darsteller: Yûya Yagira, Ayu Kitaura, Hiei Kimura,
Momoko Shimizu;
Altersfreigabe: FSK 12
Laufzeit (ca.): 141 Min.
Inhalt:
Die Vermieter ahnen noch gar nichts von ihrem Glück
als Keiko mit einem kleinen Sohn vor ihrer Türe
steht. Sie freuen sich über die neuen Mieter und
verstehen sich auf Anhieb ganz gut im ihnen.
Aus Angst die neue Wohnung zu verlieren verschweigt
Keiko ihre anderen Kinder und stellte nur den
13jährigen Akira vor. Die anderen Kinder gelangen
quasi auf verstecken Weg in die neuen Räumlichkeiten
und müssen sich fortan mucksmäuschenstill verhalten,
um nicht aufzufallen.
Lange Zeit verbringen die Kinder nun allein in der
Wohnung. Die naive Mutter hofft in jeden Freund
einen Mann gefunden zu haben, der es ernst meint und
sie endlich heiraten möchte. Eines Tages jedoch
kehrt sie gar nicht mehr nach Hause zurück und Akira
kümmert sich allein um seine Geschwister...
Fazit:
Nobody Knows soll auf einer wahren Begebenheit
beruhen und gerade dies verschärft die Brisanz der
Geschichte noch weiter. Die Erzählweise ist ruhig,
stellenweise schon etwas behäbig, aber nie wirklich
langweilig. Seine überlange Spielzeit nutzt der Film
geschickt aus, um den Zuschauer eine andere - aber
dennoch existierende Welt - aufzuzeigen.
Die Bilder sind wie gesagt ruhig, fast schon
poetisch und fangen den Betrachter an vielen Stellen
in ihren Bann. Trotz der trostlosen Situation gibt
es immer wieder verträumte Augenblicke, in denen die
Welt noch in Ordnung zu sein scheint. Die teils
heitere Musik verstärkt diesen Eindruck umso mehr.
Die vorwiegend jungen Darsteller, allen voran die
Figur des kleinen Akira, spielen ihre Rollen
hervorragend. Dieser kleine Junge agiert so
natürlich und wirkt mit seinen Aktionen schon
richtig erwachsen. Es ist schon erstaunlich wie gut
er versucht, die heile Welt für seine kleinen
Geschwister aufrecht zu erhalten. Er bleibt zudem
stets aufrecht bei seinen Aktionen.
Nowbody Knows ist auf jeden fall ein Film, für den
man in der Stimmung sein muss. Das Teil hat
Überlänge und die Geschichte dürfte nicht jeden
Zuschauer ansprechen. Nichtsdestotrotz ist das
Gesamtbild ein interessanter Einblick in eine andere
Welt. Die hervorragend agierenden Akteure gefallen
Bestens und die Thematik sollte man nicht unter den
Tisch kehren. Es ist auch kein rein japanisches
Problem, sondern überall weltweit anzutreffen - wohl
nur die Japaner können das Szenario hier so schön
umsetzen. Gegen Ende wird es sogar schon fast
unerträglich und man hofft, dass diese Kinder
endlich in bessere Verhältnisse kommen. Dies ist
nicht negativ gemeint, sondern zeugt deutlich von
der mitreißenden Umsetzung.
Prinzipiell weniger mein filmisches Ding, doch ein
achtungsvolles Nicken meinerseits für dieses Werk.
Ein guter und wichtiger Beitrag aus dem fernen
Japan. Mir reicht bei einem solchen Film die
TV-Aufnahme, doch andere Zuschauer können diesen
Werk auch sicherlich noch ein paar Punkte
hinzurechnen und die gut ausgestattete Kaufscheibe
erwerben.
Wertung:
7,5/10
Review-DVD: eigene
TV-Aufnahme vom WDR (01.11.2006)
Testsprache:
Deutsch/2.0
Bemerkungen:
Zum Review habe ich meine eigene TV-Aufnahme
verwendet. Der Film ist allerdings auf einer
reichlich ausgestatteten Doppel-DVD im Handel
erhältlich.
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 12.08.2007
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