Naked Lunch
(ofdb)
Original-/Alternativtitel: Naked Lunch
Land, Jahr: GB/Kanada, 1991
Regie: David Cronenberg
Darsteller: Peter Weller, Judy Davis, Ian Holm,
Julian Sands;
Altersfreigabe: FSK ab 16
Laufzeit (ca.): 111 Min.
Inhalt:
William Lee ist Kammerjäger mit einem Drogenproblem.
Im Rausch erschießt er seine Frau und verliert
hierdurch endgültig den Bezug zur Realität. Er
flieht in seine eigene bizarre Scheinwelt und hält
sich dort selbst für einen Agenten auf geheimer
Mission...
Fazit:
Vor einigen Jahren habe ich diesen Streifen mal im
Fernsehen gesehen und irgendwie haben sich die
schrägen Bilder im Hirn festgesetzt. Als ich am
vergangenen Wochenende die Scheibe beim Discounter
für gerade einmal 2 Euro auf dem Grabbeltisch sah,
musste ich einfach zugreifen. Wie erwartet dauert es
dann nach dem Einlegen auch nur wenige Minuten, bis
man voll und ganz in der bizarren Welt von Lee und
Konsorten versunken war.
"Naked Lunch" trägt unüberschaubar die Handschrift
von Meister Cronenberg. Hier sind zwei spannende
Komponente - ein Regisseur mit Gespür für
außergewöhnliche Themen/Inszenierungen und eine
nicht alltägliche Vorlage - aufeinander getroffen
und wurden gekonnt miteinander verwurstelt. Das
Gebotene ist allerdings in vielerlei Hinsicht keine
leichte Kost. Zum Einen ist die Geschichte recht
verwirrend erzählt und zum Anderen die grafische
Umsetzung stellenweise an der Grenze des guten
Geschmacks. Man muss sich durchaus darüber im Klaren
sein, bevor man sich an das Werk begibt. Vom
optischen Stil (organische Formen, etc.) würde ich
das Teil mit "Existenz" (ebenfalls David Cronenberg)
vergleichen. Auch hier spielt der Regisseur mit
Realität und Fiktionen, lässt seine Hauptfiguren
einen Horrortrip durchleben.
In meinen Augen ist aber der Cast das wahre
Highlight. Hier wurden ausschließlich geniale
Darsteller von Peter Weller über Ian Holm, Roy
Scheider oder Julian Sands eingesetzt, was dem
Treiben eine besondere Würze verleiht. Alle Akteure
für sich sind gute Charakterdarsteller und zumeist
mit anspruchsvolleren Auftritten in anderen
Produktionen bekannt und beliebt geworden. Sie
harmonieren allesamt hervorragend miteinander und
verleihen dem ungewöhnlichen Titel ein gewisses
Niveau.
"Naked Lunch" ist kein einfacher Streifen für
Zwischendurch, sondern ein surrealer Trip, der
Aufmerksamkeit verlangt und den Zuschauer dafür mit
grandiosen Einfällen fasziniert. Wer sich darauf
einlassen kann, wird mit einem unterhaltsamen
Erlebnis verwöhnt und ihn sich sicherlich mehr als
einmal zu Gemüte führen. Allerdings habe ich auch
Verständnis, wenn man mit dem Film rein gar nichts
anfangen kann. "Naked Lunch" ist sehr speziell, aber
auf seine Weise eben auch sehr gut.
Wertung:
8/10
Review-DVD:
Kinowelt / Arthaus
Testsprache: Deutsch/Dolby
Digital 2.0 Stereo
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 24.05.2013
<< Zurück
zur Übersicht |