Mann unter Feuer
(ofdb)
Originaltitel/Alternativ:
Man on Fire
Land/Jahr: Großbritannien/Mexiko/USA, 2004
Regie: Tony Scott
Darsteller: Denzel Washington, Dakota Fanning, Marc
Anthony, Radha Mitchell, Christopher Walken;
Altersfreigabe: FSK 16
Laufzeit (ca.): 140 Min.
Inhalt:
Der abgewrackte ehemalige Anti-Terror-Söldner Creasy besucht einen alten Kumpel in Mexico. Eigentlich war
er mehr oder weniger auf der Durchreise, doch für
einen Job als Bodyguard lässt er sich dennoch
anheuern. Aufgrund seiner persönlichen Defizite -
wie dem Alkoholkonsum - hatte er kaum mit einer
Einstellung gerechnet.
Er kommt bei einer wohlhabenden Kleinfamilie unter
und soll deren kleine Tochter beschützen. In einer
Stadt, wo Kindesentführungen an der Tagesordnung
sind, ist es nicht ungewöhnlich die Kleine jeden Tag
sorgsam zur Schule zu bringen und direkt an der
Eingangstür wieder abzuholen.
Erst unfreiwillig, doch dafür umso heftiger baut der
Leibwächter eine innige Beziehung zu seiner kleinen
Schutzperson auf. Schon fast wie eine Vaterfigur
kümmert er sich um sie und begleitet sie zu
Schwimmturnieren und ähnlichen Aktivitäten. Endlich
fühlt er wieder den Drang weiterzuleben und für
jemanden da zu sein.
Als dann eines Tages die kleine Dame entführt und
Creasy dabei niedergeschossen wird und knapp überlebt,
schwört er gnadenlose Rache. Er verspricht der
Mutter jeden der an der Entführung beteiligt war
umzubringen - auch wenn er dabei ein korruptes
Komplott aushebeln muss...
Fazit:
"Mann unter Feuer" ist einer jener Filme, die am
Besten beim ersten Anschauen funktionieren und
danach eher etwas langatmig erscheinen. Während der
Spannungsbogen recht gut und die Atmosphäre durch
die grellen, gewollt verwackelten Bildern ungemeint
interessant ist, so wenig funktioniert die
Erzählweise beim wiederholten Sichten. Dies mag zwar
nicht ganz optimal sein, doch sonst ist das gezeigte
wirklich nicht übel.
Leider kenne ich das Original nicht, doch die
Geschichte hier ist grundsolide und zumindest in den
Grundzügen (Entführungsthematik, Bodyguards für
Kinder) glaubhaft und ernst. Alle Figuren haben ihre
Ecken und Kanten, doch ihren eigenen Charme. Das
langsame, knapp Einstündige Intro mit dem Vertiefen
der Beziehungen zueinander ist gelungen, jedoch -
wie bereits angesprochen - beim erneuten Sichten
etwas zu langatmig. Vielleicht hätte man hier etwas
straffen und die Gesamtspielzeit unter die
2-Stunden-Marke bringen können.
Mein persönliches Highlight ist die Technik, welche
hier beinahe die Hauptrolle spielt. Neben schnellen
Schnitten, die sich wiederum mit langen
Einstellungen abwechseln, sorgen die grellen Farben
und die verwackelten Aufnahmen für ein stimmiges
Ergebnis. Die Bilder verstärken den Gefühlsausdruck
der Hauptperson und sprechen auch ohne große Worte
für sich. Gewalttätige Einlagen wirken durch die
seltsame Optik noch brachialer und geben sogar ein
gewisses "Mittendrin"-Gefühl. Hier hat man alles
richtig gemacht, obwohl der Effekteinsatz
gelegentlich schon etwas übertrieben erschien.
Denzel Washington spielt die Rolle des trinkenden
Leibwächters gut und seine "Wandlung" recht
glaubhaft. Er ist nach wie vor ein ausgezeichneter
Schauspieler und konnte in anderen Werken schon
zeigen, was in ihm steckt. Besonders seine Wandlung
und das Schöpfen neuen Lebensmutes ist nett gemacht
und auf gewisse Weise nachvollziehbar. Die kleine
Dakota Fanning raubt ihm stellenweise fast die Show,
während andere Darsteller manchmal etwas blas
bleiben. Besonders mit dem Vater des Entführten
wurde ich nicht richtig warm, oder bei der
Zeitungsreporterin blieb die Sympathie etwas aus.
Pluspunkte hingegen sammelten wieder ein paar
Nebenrollen, die mit Christopher Walken und Mickey
Rourke gefällig besetzt waren. Vielleicht haben die
Beiden die besten Schauspiel-Tage hinter sich, doch
ich freue mich immer wieder über Ihre Gesichter.
Auch wenn der Wiederschau -Wert leider nicht allzu
hoch ausfällt, ist "Mann unter Feuer" ein guter und
vor allem technisch ansprechend gemachter Streifen
mit ordentlichem Unterhaltungsfaktor. Die Darsteller
spielen allesamt ansehnlich und auch sonst leistet
man sich kaum Schwächen. Der Härtegrad ist angenehm
und die krasseren Actioneinlagen mischen sich gut
mit den teils sehr ruhigen Passagen. Die Scheibe ist
definitiv ein Blick - aber vielleicht kein Kauf -
wert. Beim ersten Mal hätte es sicher einen Punkt
mehr gegeben, doch nun vergebe ich "nur noch" gute 7
von 10.
Wertung:
7/10
Review-DVD:
Paramount (deutsche RC2-DVD aus dem Verleih)
Testsprache: Deutsch/5.1
(O-Ton und Untertitel enthalten)
Bemerkungen:
Der Film an sich ist freigegeben ab 16 Jahren, doch
aufgrund des Trailer zu "Wonderland" wurde die
Verleihscheibe auf FSK 18 hoch gestuft. Anscheinend
wusste man seinerzeit nicht, dass der beworbene
Wonderland ebenfalls "nur" eine 16er Freigabe
bekommt.
Trailer:
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 07.04.2009
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