Durst / Thirst
(ofdb)
Originaltitel: Bakjwi
Land/Jahr: Südkorea/USA, 2009
Regie: Park Chan-wook
Darsteller: Song Kang-ho, Kim Ok-bin, Kim Hae-sook,
Sin Ha-gyoon;
Altersfreigabe: FSK ab 16
Laufzeit (ca.): 130 Min
Inhalt:
Ein katholischer Priester hat sich voll und ganz
seinem Glauben verschworen und möchte nur Gutes auf
der Welt bewirken. Er gibt sich sogar als Testperson
für einen neuen Impfstoff her und verstirbt bei
diesem Experiment. Durch eine merkwürdige
Bluttransfusion erwacht der Priester plötzlich
wieder zum Leben und hat sich verändert. Er verspürt
einen Durst nach Blut und die Begierde nach
körperlicher Liebe.
Die Gemeinde feiert das Überlebenswunder und stellt
große Erwartungen an ihren Auserwählten. Der
Priester jedoch bereist erst einmal seine alte
Heimat, um dort seinen unterdrückten Gelüsten zu
verfallen...
Fazit:
Spätestens seit "Twilight" sind Vampirfilme
international wieder voll im Trend und nun schickt
auch Südkorea seinen eigenen Vertreter ins Rennen.
Während sich Werke wie "Twilight" in erster Linie an
ein jüngeres Publikum richten, will "Durst / Thirst"
eher in die reifere Zielgruppe vorstoßen - und macht
dabei Einiges anders und richtig.
Schon zu Beginn fällt die blase, später gar
überwiegend düstere Optik ins Auge. Die Inszenierung
gibt sich zuweilen schwermütig, undurchsichtig und
vor allem wenig getrimmt auf Herzschmerz oder
leichte Unterhaltung. Anfänglich ist die
Präsentation schon ein wenig gewöhnungsbedürftig,
doch mit fortschreitender Spielzeit wächst man gut
ins Geschehen hinein und kann langsam Fahrt
aufnehmen.
Die Auswahl der Charaktere weicht vom zuletzt
geprägten Bild der Vampire deutlich ab. Der stets so
fromme und keuche Priester ist glücklicherweise kein
hipper Teniestar, sondern eine Person die mitten im
Leben steht und deren Gelüste immens unterdrückt
waren. Der Ausbruch ist sehr anschaulich, gar etwas
übertrieben dargestellt - aber auf jeden Fall
lobenswert eingefangen. Die Liebesspiele sind
bizarr, unkonventionell und geben sogar einen
gewissen Interpretationsfreiraum. Die Darsteller
agieren dabei einwandfrei und scheuen auch eine
freizügige Ablichtung nicht. Gefühle werden
glaubhaft abgebildet und die Sucht nach Liebe oder
dem Tod ist jederzeit aus ihren Gesichtern
abzulesen. In großen Teilen tragen die Schauspieler
das Geschehen. Zumeist weniger in Konversation, mehr
durch aussagekräftige Mimik.
Die ordentliche Handlung ist jederzeit überschaubar
und verständlich. Wie bereits erwähnt dauert es eine
gewisse Zeit, um ins Geschehen einzutauchen - was
auch zugleich der einzige große Kritikpunkt ist. Ich
musste mich anfangs schon ein wenig überwinden,
nicht die Vorspultaste zu betätigen und ausharren,
bis das Gezeigte etwas packender wurde. Nach dem
ersten Drittel - und dem Begin der verbotenen
Liebschaft - legt der Streifen aber ungemein an
Spannung zu und weiß zu begeistern. Nicht nur die
guten Schauspieler, auch die ausdrucksstarke
Bildsprache weiß zu gefallen. Verwackelte
Kameraschwenks betonen die Gestiken der Akteure und
lassen selbst einfache Dinge an Aufmerksamkeit
gewinnen.
Wer sich für das Thema "Vampire" interessiert und
dem asiatischen Film nicht gänzlich abgeneigt ist,
sollte sich diesen Genrevertreter ruhig einmal auf
den Einkaufszettel schreiben oder beim nächsten
Videothekenbesuch ausleihen. Mit "Oldboy" und
Konsorten hat der begabte Regisseur seine eigene
Messlatte sicherlich sehr hoch gelegt und hier nicht
ganz erreicht, doch trotz kleiner Macken ist das
Teil gar nicht übel.
Wertung:
7,5/10
Review-DVD:
Ascot Elite (deutsche RC2-DVD)
Testsprache: Deutsch/5.1
Bemerkungen:
-
Trailer:
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 20.01.2010
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