Die Bücherdiebin
(ofdb)
Original-/Alternativtitel: The Book Thief
Land, Jahr: Deutschland/USA, 2013
Regie: Brian Percival
Darsteller: Sophie Nélisse, Heike Makatsch, Julian
Lehmann, Gotthard Lange;
Altersfreigabe: FSK ab 12
Laufzeit: 131 Min.
Inhalt:
Deutschland, 1938. Weil ihre Mutter als Kommunistin
auf der Flucht ist, wird die kleine Liesel Meminger
bei einer Pflegefamilie abgegeben. Nach einem rauen
Empfang, fügt sie sich jedoch ganz gut in ihrer
neuen Umgebung ein und macht das Beste aus ihrer
trostlosen Lage.
Um in der Schule nicht länger als Dummkopf
bezeichnet zu werden, erlernt sie rasch das Lesen
und entdeckt somit ein neues Hobby für sich. Fortan
versinkt sie lieber in ihren aufregenden Büchern,
statt die merkwürdige Welt der Erwachsenen um deren
Führer zu teilen...
Fazit:
Aufgrund unterschiedlicher - und teils schon fast
vernichtender - Kritiken, habe ich zunächst etwas
mit der Sichtung (bzw. dem vorher verbundenen
Import) gehadert. Die bemängelten Punkte (holprige
Inszenierung, sterile Umgebung, etc.) konnte ich
zwar teilweise nachvollziehen, aber in meinen Augen
war der Titel richtig gut und machte nur wenig
falsch.
Die Erzählweise aus Sicht des Todes war ein
interessanter Aspekt, der hervorragend umgesetzt
wurde. So ergibt sich eine ganz andere Perspektive
zu den sonstigen Sprechern, die meist aus den Reihen
der Hauptfiguren stammen. So wirken manche Szenen
viel intensiver, nachdenklicher und trotz ruhiger
Worte auch recht hart.
Die Geschichte an sich ist gar nicht mal so
umfangreich, dafür toll bebildert und launig
erzählt. Vor allem die junge Sophie Nélisse bringt
den Zuschauer inmitten bedrohlicher Zeit immer
wieder zum lächeln und verkörpert einen
beneidenswerten Lebensmut. Ihre Liesel hat mich
oftmals an den kleinen Oskar aus der "Blechtrommel"
erinnert, der auf seine Weise gegen die Welt der
Erwachsenen protestiert hat und viele Dinge mit
anderen Augen betrachtete. Die jugendliche Naivität
steht auch diesem Werk mehr als gut und zeigt das
Dritte Reich wieder mal aus ungewohnter Sicht.
Das kleine Örtchen, mitsamt der Himmelstraße ist
liebevoll umgesetzt worden. Zwar ist
bevölkerungstechnisch recht wenig auf dem Schirm los
- aber gerade in den Kriegszeiten sind wohl auch
viele an der Front beschäftigt gewesen. Im Gegensatz
zu anderen Produktionen hat man es hier
glücklicherweise nicht so arg mit Fahnen und Pomp
übertrieben, was dem Ganzen einen bodenständigeren
und somit realistischeren Anstrich verlieh. Richtig
nervig fand ich allerdings die englischen Texte -
die unpassenderweise überall anzutreffen waren. Wie
kann man bei einem Titel, der mitten im Deutschen
Reich spielt, bloß mit englischen Büchern und
Schriften hantieren? Das zerrt total an der
Atmosphäre - und eine internationale Auswertung sei
da keine Ausrede! Selbst im Ausland legt man
normalerweise Wert auf eine authentische Ausstattung
und die war hier leider nicht immer gegeben. Dicker
Minuspunkt und großes Unverständnis von meiner
Seite.
Trauer und Hoffnung liegen hier dicht beieinander.
"Die Bücherdiebin" jongliert mit den Emotionen und
bleibt dabei jederzeit sehenswert und unterhaltsam.
Ja, die Kulissen mögen manchmal etwas karg daher
kommen und ein wenig kühl wirken, aber das finde ich
gar nicht mal so schlimm. Die hervorragenden Akteure
spielen dieses Manko mit Leichtigkeit an die Wand
und konzentrieren den Fokus ganz auf sich. Letztlich
ein toller Film mit großen Gefühlen und einer
Hauptdarstellerin, von der man in Zukunft
hoffentlich mehr sehen wird!
Wertung:
8,5/10
Review-Blu-Ray:
20th Century Fox
Testsprache:
English /Dolby Digital 5.1
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 26.05.2014
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