Dead Girl
(ofdb)
Original-/Alternativtitel: Dead Girl
Land, Jahr: USA, 2008
Regie: Marcel Sarmiento, Gadi Harel
Darsteller: Shiloh Fernandez, Noah Segan, Candice
Accola, Michael Bowen;
Altersfreigabe: SPIO/JK: strafrechtlich unbedenklich
Laufzeit (ca.): 98 Min.
Inhalt:
Mit Bier bewaffnet schlendern zwei Freunde durch die
Gegend und tauschen sich über ihr bisheriges Leben
aus. Kurz vor einer verlassenen Nervenheilanstalt
halten sie inne und beschließen ins Gebäude
einzusteigen und dort etwas Spaß zu haben. Zunächst
werfen Sie wie wild das angestaubte Inventar durch
die leeren Gänge, bis sie eine verriegelte Kellertür
erblicken. Was sich hinter der Tür verbirgt, scheint
unglaublich: eine gefesselte, nackte Frau, die
offensichtlich nicht ganz bei Sinnen ist. Die
Kumpels wissen nicht, was sie tun sollen und der
Gedanke an eine exklusive Liebessklavin reizt
enorm...
Fazit:
Um "Dead Girl" mit wenigen Worten zu beschreiben:
Krank, bizarr, aber irgendwie auch ansprechend und
spannend. Die Thematik rund um eine untote Dame, die
von Jugendlichen missbraucht wird ist so verrückt,
wie in gewissen Masse erregend - zumindest für
besagte Typen, die sich im Film über sie hermachen
und mit ihrem Handeln irgendwo an die Urinstinkte im
Menschen appellieren. Weniger die explizit gezeigte
Gewalt, vielmehr die Gedanken daran verstören. So
hadert man mit seinen Protagonisten und sieht das
Teil dann schon viel mehr als Kritik an der gesamten
Gesellschaft, die sich wohl zunehmender auf solch
"Experimente" einlassen würde oder auch nicht. Zwar
ist man nicht frei von schwarzem Humor (ich würde
den Streifen eigentlich schon als bitterböse Komödie
titulieren), aber einige Szenen sind wirklich
eindringlich gemacht, so dass man das Teil fast
schon ernsthaft gestört betrachten könnte.
Die Handlung ist im Grunde recht schnell umrissen,
erweckt aber Neugier und Spannung zugleich.
Gefesselt bleibt man durchwegs am Ball und will
einfach nur wissen, was sich die Macher als Nächstes
einfallen ließen. Die fast schon amateurhafte Optik
sorgt dabei für eine realistische und hierdurch
nicht minder wirksame Stimmung, die packt und das
Ganze noch intensiver gestalten. Es fällt wirklich
schwer, sich dem gezeigten, trotz verstörender
Bilder zu entziehen. Der eigene Voyeurismus wird
voll und ganz auf die Probe gestellt, die Neugier
ist bis zum Anschlag geweckt. Dies packen leider nur
sehr wenige Filme und von daher kann man hier schon
von einem Meisterstück sprechen.
Die Darsteller machen ihre Sache gut, geben keinen
Grund zur Klage. Einzig deren deutsche
Synchronisation bedarf kurzer Eingewöhnung, zur Not
bleibt der Switch zum O-Ton. Effekttechnisch wurde
eher wenig geboten, doch hatte der Streifen auch
nicht mehr nötig. Die düstere Kulisse des
Klinikkellers und eine handvoll andere Locations
reichten locker für alles aus. Höchstens die
gelungene Maskengestaltung der Untoten wurde ich
noch lobend erwähnen, ansonsten setzte man auf eine
schlichte Linie.
"Dead Girl" ist keine leichte Kost und sicherlich
Nichts für Jedermann, aber zählt für mich zu den
besten Geheimtipps in der letzten Zeit. Moral hin
oder her - es ist einfach nur ein Film und dieser
hier liefert knapp 100 Minuten ungewöhnliche,
dennoch perfekte Unterhaltung - die absolut unter
die Haut geht. Auf der einen Seite gelungener
Horrorstreifen, auf der anderen Seite schon
verrückt-geniale Satire auf eine verrohte
Gesellschaft. Unbedingt anschauen und selbst darüber
urteilen!
Wertung:
9/10
Review-DVD:
Ascot Elite (deutsche RC2-DVD)
Testsprache: Deutsch/Dolby
Digital 5.1
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 12.04.2012
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