Brazil
(ofdb)
Originaltitel/Alternativ:
Brazil
Land/Jahr: Großbritannien, 1985
Regie: Terry Gilliam
Darsteller: Jonathan Pryce, Robert De Niro,
Katherine Helmond, Ian Holm;
Altersfreigabe: FSK 12 (früher: FSK18)
Laufzeit (ca.): 142 Min.
Inhalt:
Sam Lowry ist ein kleiner bescheidener Angestellter
in einer großen, kühlen Firma. Sein Alltag ist Trist
und grau, der Kopf stets versunken in den kühnsten
Tagträumen. Einmal möchte er aus seinem
unbedeutenden Angestelltenleben ausbrechen und ein
tapferer Ritter sein, der sich einfach wehrt.
Seine schräge Mutter will natürlich nur das Beste
für ihren Sohn und verschafft ihm eine Beforderung.
Sam jedoch ist glücklich in seiner absolut untersten
Abteilungsebene und erledigt sogar unliebsame
Aufgaben für seinen eher hilfslosen Chef.
Durch einen winzigen Rechtschreibfehler seiner
Firma, wird vom Staatsschutz ein unbescholtener
Mitbürger vor den Augen seiner Familie abgeführt und
hingerichtet. Sam soll die Sache mit einem lapidaren
Entschuldigungsschreiben wieder gerade rücken und
trifft auf seinem Weg die Prinzessin aus seinen
Träumen.
Die gute Dame stellt sich als waschechte Rebellin
und absolute Regierungsgegnerin heraus, doch Sam ist
das egal. Er möchte sich ihr anschließen und
letztlich seine Tagträume mit der Realität
vermischen lassen...
Fazit:
Brazil ist ein Meisterwerk! Schon auf der alten
Version gab es ein Review zu diesem Streifen, doch
nun werde ich hier noch einmal eine neue Version
veröffentlichen. Teilweise sind noch ein paar alte
Passagen enthalten, doch ich fand diese noch absolut
zutreffend - was nur für die hohe Qualität des Werks
steht. Nach wie vor sind Asienfilme der absolute
Themenschwerpunkt, anderen Top-Filmen sollte man den
Platz nicht verwehren und sie erwähnen. Brazil von
Ex-Monty-Phyton Terry Gilliam (u.A. auch 12 Monkeys)
ist eines dieser unvergesslichen Erlebnisse.
Während ich erst mehrere Ansätze brauchte, um den
Film überhaupt einmal ganz durchzuhalten, war ich am
Ende nur begeistert. Wirkte Brazil am Anfang erst
sperrig, schwer zugänglich, verwirrend und sehr
abstrus, so schlüssig allerdings das Gesamtbild.
Selten habe ich mich bei einem Film so schwer getan,
um dennoch maßlos begeistert zu werden. Anspruch und
Unterhaltung liegen ganz dicht beieinander.
Die Geschichte an sich ist gar nicht mal so
verrückt, die Inszenierung umso mehr. Ständig gibt
es neue ausgeflippte Charaktere und das Auge bekommt
trotz dem gewollt tristen Gesamtbild ständig etwas
geboten. Die Welt von Brazil ist einfach fantastisch
abgedreht und doch so erschreckendwirklichkeitsnah -
obgleich man bewusst bei vielen Punkten übertrieben
hat. Der moderne Überwachungsstaat mit seinen kurzen
Prozessen ist wirklich spitzfindig auf die Schippe
genommen worden.
In dem faszinierenden Szenario kommen natürlich die
schauspielerischen Qualitäten von Pryce, De Niro und Hopper nicht zu kurz. Herrlich blühen
sie in ihren teils grotesken Rollen auf. Selbst die
Nebenfiguren sind mit Ian Holm & Co. prima besetzt
und lassen viel Liebe bei Auswahl der Darsteller
erkennen.
Wie oben bereits erwähnt: Brazil ist ein
Meisterwerk! Sicherlich kein einfacher Film für
Zwischendurch, doch geduldige Zuschauer werden mit
einer kleinen Perle belohnt. Viele Dinge werde ich
vielleicht nie zu 100% verstehen, doch ständig
fallen neue Interpretationen ein - und sowas finde
ich wirklich mal klasse! Obgleich nicht jeder Part
einfach verständlich ist, das Gesamtkonzept stimmt
auf ganzer Linie. Oft empfinde ich lange
Einstellungen ohne Dialog sehr langweilig, Brazil
verzaubert mit seiner extrem starken Bildsprache und
bietet dem Auge beinahe einen Overkill. Dieser Film
ist ganz großes Kino, welches selbst bei mehrmaligen
Schauen noch in den Bann zieht, um dann mit einem
Schlag in den Magen zu enden. Nicht umsonst wurde an
diversen Stellen das Finale schon als "das
nieder schmetterndste Ende der Filmgeschichte"
bezeichnet. Film einlegen und in die wunderbare
Film-Noir Welt von Brazil ziehen lassen!
Wertung:
10/10
Review-DVD:
The Criterion Collection (RC0 DVD-Set)
Testsprache:
Englisch/Stereo
Bemerkungen:
Zum Test lagen mir
verschiedene Versionen des Streifens vor. Habe ich
vor Jahren noch mit einer normalen TV-, dann
Premiere- Aufzeichnung angefangen, bin ich derweil
im Besitz unterschiedlicher DVD-Versionen.
Während die deutsche Scheibe von Fox solide
daherkommt, bietet die RC0-Veröffentlichung von
Criterion das Maß aller Dinge. Brazil kommt auf
ganzen 3 DVDs mit 2 unterschiedlichen Filmfassungen
und jeder Menge Bonusmaterial in einem schicken
Schuber daher. Die optische Aufmachung erinnert
wunderbar an den Look des Streifens. Einzig das
ordentliche Bild kommt nicht in anamorpher Form
daher. Das ist schade.
Die Alternative Fassung "The Love conquers all"
präsentiert uns den Film in einer deutlich kürzern
Version (94 Min. gegenüber 142 Min.!), welche einen
gänzlich anderen Eindruck vermittelt. Wie der Name
sagt, wurde hier so heftig umgebastelt, dass Brazil
als Liebesfilm mit richtigem Happy Ende erscheinen
lässt. Sicherlich lässt sich über diese Version
streiten, doch war ich dennoch fasziniert wie sehr
man einen Film verändern kann. Interessant ist "The
Love conquers all" für den Fan auf jedenfall.
Seinerzeit war Brazil noch ab 18 Jahren freigegeben.
Warum auch immer! Ich selbst habe noch die alte
Videokassette mit dem roten Logo, die neben der
ungeschnittenen DVD steht, welche nunmehr ab 12
Jahren freigegeben ist.
Fraglich ob ein 12jähriger hier alles versteht, für
eine höhere Freigabe gibt es aber auch keinen Grund.
Das Geschehen ist insgesamt eher harmlos.
Trailer:
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 10.11.2008
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Altes Review vom 23.08.2003
Inhalt:
In einer nicht allzu weit
entfernten Zukunft, gerät der treue Bürger Sam Lowry
in die Mühlen der beherrschenden Bürokratie, des
totalitären Überwachungsstaates. Durch einen kleinen
unbedeutenden Druckfehler wird eine falsche Person
umgebracht. Nachdem Sam den "kleinen" Fehler seiner
Abteilung ausbügeln will, geht alles drunter und
drüber. Er trifft auf seine Traumfrau, gerät an
Terroristen, stellt sich gegen die Justiz und seine
Träume vermischen sich letztendlich mit der
Realität...
Fazit:
Brazil ist kein leicht verständlicher Streifen. Die
Story ist ebenso ausgefallen wie die Umsetzung. Der
klassische Film-Noir Stil weiß wirklich zu
begeistern und herber schwarzer Humor kommt gekonnt
rüber. Diesen Film werde ich vielleicht nie 100%ig
verstehen, aber diverse Interpretationen lassen sich
realisieren. Anspruch und Unterhaltung liegen ganz
dicht beieinander, wenn man sich auf dieses
filmische Erlebnis überhaupt einlässt! Ich muss
gestehen, selber früher den Film einfach ausgemacht
zu haben, weil es mir stellenweise zu doof und
undurchsichtig wurde. Hat man das Kunstwerk einmal
im Gesamtkonzept betrachtet, muss man zugeben das es
brillant ist. Trotz Überlänge keine Spur von
langweile, selbst bei wiederholtem schauen werden
neue Dinge entdeckt und das Ende ist wirklich
einzigartig. Nicht umsonst wurde an diversen Stellen
das Finale schon als "das niederschmetternste Ende
der Filmgeschichte" bezeichnet. Film einlegen und in
die wunderbare Film-Noir Welt von Brazil ziehen
lassen!
Wertung:
10/10
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