Babylon Berlin - Staffel 1 (ofdb)
Original-/Alternativtitel: Babylon Berlin
Land, Jahr: Deutschland, ab 2017
Regie: Henk Handloegten, Tom Tykwer, Achim von
Borries
Darsteller: Volker Bruch, Liv Lisa Fries,
Leonie Benesch, Denis Burgazliev;
FSK: ab 16
Laufzeit (ca.): 8 Episoden zu je ca. 45 Min.
Inhalt:
Berlin im Jahr 1929. Die Stadt
befindet sich im Umbruch und die Stimmung in der
Bevölkerung ist gereizt. Während kommunistische
Gruppierungen für Unruhe sorgen, heizt die Polizei
mit fragwürdigen Aktionen diese merkwürdige
Atmosphäre zusätzlich an.
Inmitten dieser Wirren verschlägt es einen Kommissar
aus Köln. Er soll hier beim Aufklären von diversen
Mordfällen behilflich sein und bekommt dabei viele
Steine in den Weg gelegt...
Kritik:
Endlich ist sie da. Groß angekündigt und von Sendern
gefeiert, konnte ich mir nun selbst ein Bild von
dieser Produktion machen und blieb am Ende mit
leichter Ernüchterung zurück.
rotz angeblich immenser Kosten kann "Babylon Berlin"
nicht so ganz mit aktuellen Konkurrenten aus dem
Ausland mithalten. Zwar schaut alles sehr nett und
einigermaßen hochwertig aus, trotzdem fragt man sich
wo die Gelder geblieben sind. Während andere
verstärkt auf CGI setzen, hat man hier
wahrscheinlich umso mehr handwerklich umgesetzt -
aber nur einen bedingt überwältigen Look schaffen
können. Alles schaut so ein bisschen nach typischer
deutscher TV-Produktion aus - was grundsätzlich
passt, doch sich auch nicht so recht abzuheben
vermag. Es fehlt das gewisse Etwas, das
"Cineastische". Manchmal wirkten die Umgebungen
schon ziemlich klein und boten keine epischen
Eindrücke.
Als geübter Serien-Schauer bin ich zwar reibungslos
ins Geschehen hinein gekommen, musste hin und wieder
kurz überlegen, um Zusammenhänge richtig zu deuten.
Obwohl "Babylon" gar nicht so viele Erzähl-Ebenen
besitzt, muss man sich stellenweise gut
konzentrieren. Die Handlung an sich geht dann soweit
in Ordnung, kann sich innerhalb von nur 8
überschaubaren Episoden allerdings nur bedingt
tiefer entfalten. Hier sehe ich Ansätze für die
nächsten Staffeln, die gerne etwas mehr von Berlin
und seinen Menschen zeigen dürfen.
Die Figuren wurden solide ausgearbeitet und wirken
sehr individuell. Jeder besitzt seine Stärken und
Schwächen, Keinem vermag man so recht zu trauen.
Besonders haben mir Bezüge auf reale Ereignisse und
Personen gefallen, welche die Authentizität
verstärkten. Man spürt das aufkeimende Unglück
inmitten der gespaltenen Stadt und erwartet in jedem
Moment den Auftritt bestimmter Zeitgenossen. Dies
war gut konstruiert und gab der Serie eine weitere
Dimension, die unbedingt weiter ausgebaut werden
muss.
So sehr ich "Babylon Berlin" auch lieben möchte, so
schwer tue ich mir letztlich mit meinem kleinen
Fazit. Das Setting ist grandios, die Kostüme und
Kulissen stimmig, aber so richtig wollte der Funken
nicht überspringen. Die Geschichte war besserer
Durchschnitt, die eigentlich so interessanten
Figuren aufgrund mangelnder Laufzeit nicht vollends
ausgebaut und insgesamt störte der "TV-Look" ein
weinig. Anschaubar ist die Serie auf jeden Fall,
doch um weiter oben mitzumischen muss einfach mehr
kommen - wobei ich hierbei recht zuversichtlich
sind. Interessante Ereignisse werfen ihren Schatten
voraus und genau hier können weitere Staffeln
sicherlich punkten.
Wertung:
7/10
Testsprache:
Deutsch/Dolby Digital 5.1
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 12.10.2018
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