Aus dem Nichts (ofdb)
Original-/Alternativtitel: Aus dem Nichts
Land, Jahr: Deutschland/Frankreich, 2017
Regie: Fatih Akin
Darsteller: Diane Kruger, Numan Acar, Ulrich
Tukur, Siir Eloglu;
Altersfreigabe: FSK ab 12
Laufzeit (ca.): 106 Min.
Inhalt:
Katja ist eine junge Mutter,
die durch eine tragischen Anschlag ihren Mann und
ihr Kind verliert. In ihrer Trauer stürzt sie sich
in Drogen und zerbricht fast an ihren Schmerzen, bis
die Nachricht von der Ergreifung der Täter die Runde
macht. Fortan ändert sich die Verzweiflung in blanke
Wut und das Verlangen nach Vergeltung brodelt...
Kritik:
Angelehnt an wahre Ereignisse leistet Fatih Akin mit
dem prämierten "Aus dem Nichts" seinen Beitrag zur
Thematik und stellt dabei durchaus unangenehme
Prämissen auf. Der Film gliedert sich in drei Teile,
die allesamt unter die Haut gehen und vor allem von
einer genial agierenden Diane Krüger leben.
An Anfang erleben wir ein ergreifendes
Familiendrama, danach ein Wut- erregendes
Gerichtsportrait und am Ende die pure Verzweiflung
in Reinform. Alle Parts wurden gut geschrieben,
perfekt gespielt und gehen ohne Stolpersteine
ineinander über. Der Zuschauer kann sich in jede
Gemütslage der Hauptfigur hinein versetzten und die
Emotionen kochten hoch. Die Parallelen zu wahren
Begebenheiten mitsamt deren Fehlern und
Auffälligkeiten sind nicht zu übersehen, untermauern
die gesamte Glaubwürdigkeit der Handlung immens.
Diane Krüger wächst über sich hinaus und verdient
alle Preise der Welt. Selten hat eine Figur einen
Film ganz allein so intensiv getragen und so sehr
Mut zur Hässlichkeit bewiesen. Sie bringt alle
Facetten ihres Leidens eindrucksvoll rüber und sorgt
nicht selten für Gänsehaut beim Betrachter. Den
restlichen Cast sollte man jedoch nicht
vernachlässigen, denn alle leisten einen tollen
Beitrag zum Gelingen. Vom Kommissar, zum Anwalt oder
den knallharten Szenen vor Gericht - das Geschehen
lebt von seinen brillanten Darstellern, die
nachhaltig im Gedächtnis bleiben.
"Aus dem Nichts" ist ein wichtiger Beitrag zur
jüngeren deutschen Geschichte und überzeugt durch
seine schonungslose Darstellung vieler Stationen des
Lebens aus Sicht von Opfern. Vielleicht überspitzt
Akin mit manchen dramaturgischen Einlagen etwas,
doch insgesamt leidet die allgemeine Glaubwürdigkeit
zu keinem Moment und der Spannungsbogen hält bis zum
bitteren Ende. An der grandiosen Krüger gibt es
sowieso niemals Zweifel. Unterm Strich ein
sehenswerter und nicht minder anspruchsvoller
Streifen, der viele komplexe Dinge gut auf den Punkt
bringt.
Wertung:
8,5/10
Testsprache:
Deutsch
Eingetragen von: Silverfox1982
Datum: 02.05.2018
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